Wir starten den Tag gemächlich, heute steht nicht ganz so
viel auf dem Programm, da wir einiges schon an den Tagen vorher praktisch im
Vorbeigehen mitgenommen haben.
Wir gehen zum Circulator, der Buslinie der Stadt, die für 1
USD kurze Strecken miteinander verbindet, in unserem Fall Dupont Circle mit
Rosslyn, Arlington. Wir haben den Bus gewählt, weil dieser durch Georgetown
führt, den Stadtteil, der als extrem liebevoll restauriert und romantisch beschrieben wird und den wir
nachmittags noch besuchen wollen. Tatsächlich lässt schon die Busfahrt quer
durch Georgetown erkennen, dass wir uns diesen Besuch nicht entgehen lassen
können!
In Rosslyn angekommen geht’s zum Arlington Cemetery, der
riesige Friedhof der Stadt. Man muss sich vorher gut überlegen, wo man hinwill,
denn man kann innendrinnen mehrere Kilometer durchlaufen. Wir haben den oberen
Zugang gewählt, da wir das US Marine Corps War Memorial, auch Iwo Jima Memorial
genannt, sehen wollen.
Das Denkmal steht gleich in der Nähe des Eingangs, man kann
die Fahne schon von weitem sehen. Es ist ein ganzes Stück größer, als wir es
uns vorgestellt hatten.
Die Bronzestatue zeigt den Moment, zu dem mehrere Soldaten
die Fahne auf der Spitze eines erloschenen Vulkans, den Mount Suribachi ,als
Zeichen der Rückeroberung der Pazifischen Inseln von den Japanern, aufstellen.
Dieser Augenblick wurde in einem
Pulitzerpreis gewürdigten Foto festgehalten, nach dem dann später dann diese
Statue gestaltet wurde. Wie schon beim WWII Memorial finden sich auch hier
Veteranen, einer wird gerade von einem Fernsehsender interviewt, er erzählt
sichtlich bewegt seine Geschichte… Im Hintergrund steht ein schottischer
Dudelsackspieler und spielt. Eine sehr berührende Szenerie.
Nach diesen Eindrücken geht’s zu Fuß über die Key Bridge
zurück nach Georgetown, wo wir zuerst einmal die steile, enge Treppe, auf der
in „Der Exorzist“ der Pfarrer nach unten stürzt, besichtigen.
Danach schlendern
wir durch den alten Stadtteil, der sich im oberen Bereich in Uninähe als sehr beschaulich,
im unteren Teil, dem Touristenbereich, als
eher hektisch und quirlig präsentiert. Nichtsdestotrotz sehr schön
hergerichtet, das Ganze erinnert an alte Westernstädte, insbesondere, weil die
bunten, kleinen Häuschen allesamt nicht höher als 3 Stockwerke sind.
Wir gehen hinunter zum Chesapeake and Ohio Canal, dem Grand Old Ditch, der zum National
Historic Park ernannt wurde. Hier, am alten Leinpfad, liegt auch ein historischer Schleppkahn
vertäut.
Beim Hochgehen zur Hauptstraße entdecken wir ein kleines
italienisches Restaurant, bei dem man auf einem winzigen Balkon sitzen kann,
gerade mal 4 kleine Tische haben dort Platz und einer davon ist frei. Der
gehört uns! Und so blicken wir kurze Zeit darauf bei Brot und Olivenöl bzw.
danach bei leckerem Salat mit Thunfisch und Ei auf das Gewirr unter uns.
Frisch gestärkt geht’s zum Bootshafen. Hier haben wir Glück,
das nächste Schiff nach Alexandria geht in 15 Minuten. Wir wollen die Monuments
Tour vom Wasser aus machen. Eine klasse Idee, wie es sich kurz danach zeigt. Es
ist, wie schon die ganze Zeit, touristisch überraschend wenig los in
Washington, so dass sich mit uns nur max. weitere 10 Personen auf dem Schiff
befinden. Wir finden einen Platz direkt am Bug des Schiffes, so dass wir einen
fantastischen Blick über alle Sehenswürdigkeiten auf der 45-minütigen Strecke
haben: Lincoln Memorial, Washington Monument, Jefferson Memorial, Kapitol,
danach kommen wir am Ronald Reagan Airport vorbei.
Direkt gegenüber, man glaubt
es kaum, startet gerade der Hubschrauber des Präsidenten (dort befindet er sich
grundsätzlich, wenn er nicht unterwegs ist). Dieses Mal vermutlich allerdings
leer.
Wir peilen den Hafen von Alexandria an. Das Städtchen wird
in der einschlägigen Reiseliteratur als eine idyllische Einkaufsstätte,
durchzogen von vielen Restaurants, beschrieben, insbesondere im Bereich der
King Street. Rein optisch betrachtet ist das richtig, allerdings sind das nicht
die Geschäfte, die uns locken. Viele Geschäfte z.B. für Innendekoration, die uns zum einen nicht
gefällt, zum anderen nicht in den Koffer passt und Bekleidung, die nicht unser
Stil ist. Wir sehen uns eine Zeitlang
um, dann beschließen wir für den Rest der Strecke den Trolley zu nehmen und zum
Hotel zurückzukehren. Eigentlich wollten wir zum Abendessen bleiben, aber vor
7/ ½ 8 wollen wir nicht essen und das hieße fast 2 Stunden tot zu schlagen.
Im Hotel angekommen, sind wir dann ganz froh, dass wir den Tag nicht länger ausgeweitet haben. Wir lassen uns zum Abendessen ein ausgezeichnet gewürztes pulledpork schmecken und sind zufrieden mit dem heute Erlebten.