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Sonntag, 22. Mai 2016

Reisebericht Thailand, 2016 - 4. Teil



Am Dienstag geht es schon gut los, ich werde von der thailändischen Huhu-Taube geweckt. Es ist zum Haareraufen… Wir haben zuhause eine Taube, die mich regelmäßig mit ihrem Gehuhe weckt und ärgert. Letztes Jahr ist sie uns im Urlaub auf Kreta nachgeflogen und dieses Mal hat sie scheinbar ihre thailändische Cousine verständigt, dass diese zum Moracea kommen und mich „unterhalten“ soll. Grummel!

Für die nächsten Tage sind keine Ausflüge geplant, somit gibt es auch nicht viel zu berichten.
Am Mittwoch ziehen nachmittags Wolken auf, Mau und ich machen uns auf den Weg zum Strand, um ein paar beeindruckende Stimmungsfotos kurz vorm Gewitter zu erhaschen. Allerdings verrgisst man die Zeit dabei, ein Foto geht schon noch… uiii… das sieht aber gut aus, da muss ich auch noch schnell eins machen und hier… usw… usw… Schließlich fängt es zu tröpfeln und, wie es in dieser Region halt so ist, Sekunden darauf schüttet es aus allen Wolken, beeindruckende Blitze zucken über das Wasser.

So ein Zufall, wir sind nur ein paar Schritte von der Bar entfernt, wo wir bei einem kühlen Bierchen einen trockenen Unterstand finden. Eine dichte Regenwand ist vor unseren Augen, zehn Minuten lang ist nichts zu sehen, dann taucht, wie aus Nebel, meine tropfnasse Frau (sie liebt es, durch warmen Regen zu tanzen) mit unserem Drybag und 2 Regenschirmen auf und „rettet“ uns (und unsere Ausrüstung)… vor dem nächsten Bier… (Wo wir doch in der Bar so schön in Sicherheit waren *grins*)



Der Regen dauert nicht lange an, zum Abendessen könne wir dann wieder trockenen Fußes  zu den Restaurants gehen. Unser Lieblingslokal macht Urlaub, Mist, so ist dieses Mal der Gold Elephant dran, etwas teuerer, als die umgebenden Lokale, aber das lohnt sich zwischendurch durchaus. Das Essen ist ausgezeichnet und die Portionen sind größer als anderswo, womit sich der höhere Preis relativiert.
Die ganze Straße hat Stromausfall, was aber eine wunderbare Atmosphäre bietet und wir zum Genuß eines Candlelight-Dinners kommen.

Am Donnerstag ist Vatertag. Hier das dazugehörige Poolleichenfoto:
Spaß beiseite, wir geniessen den Tag am Pool, einzig gestört durch eine Invasion, 2 Busse voller Chinesen sind angekommen. 



Wieder einmal amüsieren wir uns über die Eitelkeit und Selfieliebe dieses Volkes. (Das Amüsieren endet spätestens am Frühstückstisch des nächsten Tages, wo wir wieder einmal über die Essensgewohnheiten den Kopf schütteln bzw. als ein älteren Chinese, mit einem Handtuch bewaffnet, sich im Pool schamlos seiner Körperpflege widmet.)

Abends sind wir mit einem Paar, das wir am Markt kennengelernt haben, zum Hot Pot verabredet. Auch hier sind mehrere Busse voller Chinesen eingefallen. Wir bekommen gerade noch einen Platz für 6 Personen. Das Buffet wird wie von einer Heuschreckenplage ratzeputz leergefegt und so warten wir geduldig auf Nachschub, wir haben ja Zeit mitgebracht.

Der 2. Regenguß des Urlaubes beginnt, als wir gerade die ersten Fleischstücke auflegen. Durch das  Blechdach hört sich das Prasseln noch lauter an. Aber es stört uns nicht, wir sind im Trockenen, das Blitzschauspiel ist von hier aus gut zu beobachten.

Als wir uns auf den Heimweg machen, ist schon wieder alles trocken. Wir handeln mit unserem Fahrer noch die Fahrt zu dem in entgegengesetzer Richtung befindlichen Pullman Hotel aus, um unsere Bekannten abzuliefern, womit wir auch in den Genuß kommen, das beliebte Hotel unter Augenschein zu nehmen. 

Ergebnis: Ein gehobenes Hotel, mit schöner, gepflegter Anlage, allerdings gefällt uns weder die Lage (ganz im Norden des „Khao Lak-Bereiches“ gelegen, wo man immer mit dem Taxi fahren muss, um zu den Shops oder Restaurants zu kommen), noch die Größe: Eine riesige Anlage mit viel zu vielen Betten in „aufeinander gestapelten Zimmern“, also nichts für uns.

Wir fahren die ca. 14 km in Richtung Süden und kurz darauf lassen wir den Vatertag bei einem kühlen Singha-Bier am Pool ausklingen.

Sonntag, 15. Mai 2016

Reisebericht Thailand, 2016 - 3. Teil


Montag, Mittwoch und Samstag ist jeweils Markttag in Bang Niang. Für Thailänder, zumindest für die in ländlichen Gegenden lebenden Thai, gehört es zum ganz normalen Alltag,

frische Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Fisch und Fleisch, auf diesen Märkten zu kaufen. sie finden in jedem Dorf 2-3x wöchentlich statt. 

 

Meine Frau, immer noch nicht unterzukriegen, hat für uns einen Fußmarsch zum Markt geplant. "Bewegung tut gut", meint sie, "ist gar nicht sooooo weit, Google sagt 50 Minuten" Hallo, Herr Google, da müssen Sie aber noch mal in sich gehen, mit 50 Minuten ist da nichts drinnen...
Nach ca. 70 schweißgebadeten Minuten, in denen man sich von Schattenfleck zu Schattenfleck rettet, erreichen wir, die Eine mehr, die Anderen weniger elanvoll, den Markt. Das in der angrenzenden Bar gekaufte Bier zischt die Kehle runter und wir fühlen uns wie ein knapp Verdurstender nach einer Wüstenwanderung.

Vor der Bar hat sich das thailändische Pendant zur Kelly-Family platziert. Ein paar Kinder in allen Altersklassen sitzen hier, spielen Musik und singen dazu im schönsten phonetischen Englisch, soll bedeuten, gesungen wie gehört, also entsprechend intoniert.





Wir werfen einen Blick auf das gegenüberliegende Polizeiboot, das seit der Strandung nach dem Tsunami hier steht. Das Gegenstück dazu liegt viele Kilometer weiter südlich, nämlich bei der Turtle Sanctuary. Beide Polizeiboote waren für den Enkel des Königs, der hier Jetski fuhr, als Schutzbegleitung abgestellt. Der Enkel des Königs kam beim Tsunami ums Leben.
Weil ich doch tatsächlich das zweite Boot beim Bericht über die Schildkrötenstation vergessen hatte zu erwähnen, kriegt dieses nun hier seinen Fotoplatz:


Nun schlendern wir durch den Markt, es gibt so viel zu sehen: Stände mit Kleidung wechseln sich mit Souvenirständen ab, dazwischen gibt es Kosmetik und Seifen zu kaufen.
Dann kommen die Lebensmittel. Zuerst die Kochstände, an denen sich Touristen wie auch die Einheimischen ihr Abendessen holen. Viele Thai kommen mit dem Roller, holen sich an einem Stand eine Tüte voll mit allerlei Leckereien und schwingen sich dann wieder auf das Fahrzeug, um der Familie das Abendessen zu bringen.

Wir probieren auch vom Angebot. Meiner Frau und mir hat es erst einmal eine Kartoffelspirale angetan, knusprig frittierte Kartoffelscheiben mit einem Tütchen mit selbstgemachter Gewürzmischung zum Drüberstreuen. Mjam…

Sissi hingegen gelüstet es nach Aussergewöhnlichem: Der Stand mit den frittierten Krabbelviechern ist ihr ins Auge gefallen und sie möchte davon kosten: Heuschrecken, Maden usw.
Wir anderen haben da weniger Lust drauf, Sissi hingegen knuspert genussvoll ihr ganzes Schälchen leer.



Weiter geht es zu den Obst- und Gemüseständen. Da läuft einem ja wirklich das Wasser im Mund zusammen, bei dem reichhaltigen Angebot der frischen, exotischen Früchtesorten. Teils bekommt man diese bei uns gar nicht oder eher selten, so wie Snakefruit (Wir stellen wieder fest: kann man essen, muss man aber nicht unbedingt), Mangostine, Jackfruit oder Duran (Stinkfrucht), bzw. nur 
saftig teuer, wie Mango, Papaya, Maracuja oder Drakefruit.


 

Schnell ein paar Maracujas für zwischendurch im Hotel gekauft (Wahnsinn… 10 Stück für nicht mal 40 ct.), dann ein Stück Duran ergattert, die mögen wir wirklich gerne, auch wenn man vorm Reinbeissen nicht unbedingt tief durch die Nase atmen sollte J . Auch ein Stück Jackfruit muss dran glauben.


Bei den Fischständen liegt das vielfältige Angebot, dem Auge wohlgefällig auf großen mit Eis gefüllten Kisten drapiert, aus. Für einen Liebhaber der Meeresfrüchte ein Paradies.



Die Fleischstände hingegen sind für uns Deutsche erst einmal etwas gewöhnungsbedürftig. Das Fleisch liegt einfach so ohne Kühlung auf den Holztresen aus. Aber wir sind nun mal nicht daheim, Thai sehen das nicht so eng, wie unsere deutsche Lebensmittelkontrolle. Geschadet hat uns das in Thailand gegessene Fleisch die 3 Wochen übrigens auch nicht!




Nach dem vielen Gucken bekommen wir langsam Durst, wir haben am Eingang noch ein Lokal entdeckt, an dem für 99 Baht Cocktails angeboten werden. Dort lassen wir uns nieder und genehmigen uns erst einmal diese kühle Erfrischung. Lecker!

Nach Abendessen und einem gemütlichen Plausch mit der lustigen Wirtin machen wir uns wieder auf den Rückweg – mit dem Taxi, nicht mehr zu Fuß!

Montag, 9. Mai 2016

Thailand - Dienstag und Mittwoch: Teil 2



Heute geht es zum Khao Sok Nationalpark, wir haben eine 2-Tagestour mit Übernachtung auf einem der schwimmenden Rafthäusern geplant.
Abholung ist wieder Thai-Style, mit über einer halben Stunde Verspätung kommt unser Fahrer um die Ecke. Ein feingliedriger junger Mann mit langen Fingernägeln und einem wirklich niedlichem, schüchternem, freundlichen Lächeln... Abends sicher einer der Ladyboys.

Am Treffpunkt im Nationalpark wartet schon die Gruppe auf uns. Weiter geht es, nur "a few minutes", was eine Zeitspanne von ca. 15-60 Minuten umfassen kann. In unserem Fall letzteres. Dann endlich sind wir am Pier, wo uns der Fahrer mit den nun schon bekannten Hinweis, wir könnten gerne ein paar Minuten Fotos machen, bevor es weitergeht, auslädt. 


Das machen wir dann auch, bummeln ein Stück am Pier entlang, schnell nochmal aufs Klo, kaufen dann eine Sonnenbrille, inzwischen ist eine halbe Stunde um. Kein Guide in Sicht. Wir gesellen uns zu unserer Gruppe und warten gemeinsam etwas ratlos. Schließlich taucht der Tourguide auf und jetzt gibt's Tempo. Jedem ein Sixpack Wasser in die Hand gedrückt und ab geht's auf's Longtailboat. Und wieder fahren wir - O-Ton - a few minutes, also ca. eine Stunde durch den Nationalpark. Die Felsformationen sind beeindruckend. Die Landschaft verändert sich zusehends.




Der Cheow Lan See ist ein 1982 erschaffener, künstlicher Stausee, er wird ausschließlich zur Stromerzeugung genutzt. Im Vergleich zu unserem Chiemsee ist er mit seinen ca. 165 m² doppelt so groß. Der See wurde ohne weitläufige Abholzung überflutet, so daß abgestorbene Bäume herausragen, was dem Ganzen ein interessantes Bild gibt. Dazu die vielen Inselchen, ca. 100, und die ungleiche Form, es ragen viele Landzungen wie Finger in den glasklaren See.

Schließlich steuern wir unsere Rafthouses an, einfache Bambusbauten, die auf Holzstegen schwimmen. Wir gehen den Steg entlang und belegen einer nach dem anderen ein Haus. Das ist auch schon der ganze Check-in :-)
Innen befindet sich ein Ventilator und eine Matratze mit Moskitonetz. Mehr Einrichtung gibt es nicht, vorm Häuschen ist noch ne Art Miniterrasse.




Schon erschallt der Ruf zum Mittagessen. Uns werden 3erlei ausgezeichnet zubereitete Fleisch- und Gemüsegerichte mit Reis aufgetischt. Wir greifen vergnügt zu.

Dann geht's zum Abkühlen in den See. Naja... Wunschdenken... Die Badewanne daheim ist auch nicht wärmer....






Schon steht die Dschungelwanderung an. Wir marschieren fast eine Stunde in einem leider etwas zu hohem Tempo - wodurch man von der Umgebung nicht viel bestaunen kann, da man gut aufpassen muss, wohin man tritt - zur Nam Talu Höhle.



Wir nehmen den umgekehrten Weg, betreten die Höhle also vom Ende aus. Dort ist sie etwa 2-3 Meter breit und ca. 10 Meter hoch, wird aber im Verlauf breiter, bis sie eine Höhe und Breite von ca. 15 Meter erreicht. Das Ganze - in absoluter Dunkelheit - steht unter Wasser, in Teilen davon marschiert man nur durch kniehohes Wasser, teils geht es bis zum Hals bzw. meine Frau muss sogar schwimmen. Bei Regen wird die Höhle richtig gefährlich, man darf sie seit einem tödlichen Unfall vor ein paar Jahren, dann nicht mehr betreten.

Wir kämpfen uns durch das Naß... Was alles außer uns in dem Wasser schwimmt, fragen wir uns lieber nicht...
Nach einer 3/4 Stunde sind wir am andere Ende.

Dann geht es wieder gut über eine Stunde über Stock und Stein, Wurzel und was weiß ich, zurück zum Ausgangspunkt. Ein schweißtreibendes, aber klasse Erlebnis!


Am See zurück wartet das Abendessen auf uns, bestehend aus einem Fleisch-  und Gemüsegericht, Massaman-Curry und einem gebratenen Fisch. Danach Ananas, schön angerichtet.

Die Nachtbootsfahrt sparen wir uns, was nicht die schlechteste Idee ist, die Teilnehmer kommen etwas enttäuscht von der Tierbeobachtung zurück: "You did the right thing...One single bird..." erzählen uns die Tourkollegen.

Wir genießen die Stimmung am See bei ein paar kühlen Bier, bevor wir uns zum Schlafen in die Hütte zurückziehen. Nur leider ist Dank der betrunkenen Niederländer an Schlaf nicht zu denken. Ihre Party erleben wir hautnah bis tief in die Nacht mit...

Trotzdem geht es am nächsten Morgen, nachdem wir uns im von Makaken umwuselten Waschraum frisch gemacht haben, um 7 Uhr zur Morgentierbeobachtung per Boot. Auch hier versteckt sich die Tierwelt ziemlich, die Ausbeute besteht aus einem Tukan, einem Gibbon und vielen, vielen Wasserläufern :-)


Dafür können wir 2 Fischer bei ihrer frühmorgendlichen Arbeit beobachten, was auch seinen Charme hat. Nur leider fährt sich unser Boot dabei fest und nachdem sich auch durch schaukeln nichts löst, müssen unsere Kapitäne aussteigen und die "Thaitanic" wieder ins Wasser zurückschieben.

Am Bootshaus zurück gibt es Bananapancakes zum Frühstück. Mal was anderes! Wir schlagen uns alle voll, dann heißt es auch schon Auschecken.
Wir fahren zu einem anderen Bootshaus, von wo aus eine Wanderung zu einem Viewpoint und zu einer weiteren Höhle startet. Der Weg führt die meiste Zeit im 45 Grad Winkel nach oben, erzählt uns der Park Ranger. Das will sich nur meine selbst bei knapp 40 Grad unerschrocken aktive Frau antun, wir anderen chillen am Bootshaus.


Bepackt mit Mückenspray und viel Wasser machen sich die Teilnehmer auf den Weg. Der Ranger lässt zum Glück mehr Zeit zum Herumgucken und weist auch auf die Flora und Fauna hin. Trotzdem ist die Tour megaanstrengend, auch für die jüngeren Teilnehmer, manche drehen nach kurzer Zeit wieder um.
Die Viewpoints sind schön, aber nicht atemberaubend, sie sind allerdings auch nicht das Highlight der Tour, das ist die Höhle.

Inzwischen ist auch klar, wie die Wasserfälle im Dschungel entstehen: Der Schweiß läuft in Bächen, als die Gruppe nach einer Stunde an der Höhle ankommt.
Lampe an und rein geht es. Schon der Eingang ist wunderschön, Felszackenformationen hängen herab, dazu die Dschungelpflanzen. Ein toller Anblick. Man taucht schnell in die Dunkelheit ein. Der Ranger macht auf die Tierwelt aufmerksam: Mehrere Schlangen, handtellergroße Spinnen, Fledermäuse. Hat bei stockdunkler Umgebung schon einen gewissen Horrorfaktor...



Danach beginnt der Abstieg, der etwas leichter fällt. Kurz vorm Bootshaus werden noch schnell eine Handvoll saurer Früchte gepflückt und verteilt, unseren Mirabellen sehr ähnlich.
Am Bootshaus wartet gebratener Reis und Obst auf die Wanderer, die gerne zugreifen und ihren Wasserhaushalt auffüllen.

Dann geht es zurück zum Pier und von dort ab zum Hotel. Das waren zwei anstrengende, aber ereignisreiche Tage, unsere einhellige Meinung: Es hat sich gelohnt!














Donnerstag verbringen wir sehr entspannt mit Massage und Herumfaulen in der Anlage, da am Freitag noch einmal ein anstrengender Ausflug ansteht.

Freitag geht es um 6:30 schon los. Pünktlich auf die Minute, was kein Wunder ist, da unser Tourguide Mogli von seiner deutschen Frau Simone begleitet wird. Mogli Tours haben wir im Internet gefunden, als meine Frau nach Angeboten abseits vom Massentourismus gesucht hat und wir haben hohe Erwartungen. Ich kann es gleich verraten: Diese werden zu 100% erfüllt!

Wir sind eine kleine Gruppe von 8 Leuten und finden uns schnell zusammen, die Chemie stimmt, auch mit unseren Guides verstehen wir uns gleich prächtig.
Simone kann viel vom Leben in Thailand erzählen, sie lebt seit 9 Jahren hier, und so löchern wir sie den ganzen Tag mit unzähligen Fragen, die sie sehr geduldig und ausführlich beantwortet.

Schon um kurz vor 8 Uhr sind wir am Pier, wo bereits unser Fischerboot auf uns wartet. Simone erzählt uns, dass in Thailand meist die Frau die Hand auf dem Geldbeutel hat, die Frau des Fischers also seinen ganzen Lohn kassiert. Nicht jedoch das Trinkgeld, meint sie mit einem Augenzwinkern, denn davon weiß die Frau nichts.

Um eine Zeit, in der andere Touren noch nicht einmal ihre Teilnehmer abgeholt haben, fahren wir schon durch die Mangroven. Unser Kapitän wählt nicht die schnelle Wasserautobahn zum Felsen, sondern lotst uns durch verschlungene Pfade durch die überhängenden Äste und Wurzeln der  Mangrovenwälder. Wir fahren daher auch durch eine Höhle, die man als Normalo-Touri nicht zu Gesicht bekommt und sehen uralte Felsenzeichnungen.






Dann legen wir an einem Paddelbootverleih an, wo wir immer zu Zweit in aufblasbare Kanus gepackt werden. Ein netter Thai rudert uns dann rund um wunderschöne Felsformationen, unter natürlich entstandene Felsbrücken und kleine Höhlen hindurch.

Wieder zurück am Verleih geht es mit unserem Fischerboot quer durch die Phang Nga Bucht, korrekt bezeichnet handelt es sich um den Ao Phang Nga Marine National Park. Der Park erstreckt sich über eine Fläche von knapp 400 km² und besteht zu über vier Fünfteln aus Wasser. Der Rest besteht aus 42 Inseln, Mangrovenwäldern und zerklüfteten Kalksteinklippen an der Küste, die bizarre Formationen bilden und bei Kletterern wie Fotografen gleichermaßen beliebt sind.







Es sind erstaunlich viele Fischerboote unterwegs und Simone erklärt, daß das ganz außergewöhnlich sei, normalerweise finden sich diese nicht in solcher Anzahl. Es sind Quallenfischer (ja, auch diese werden in Thailand gegessen) und das Wetter hat derzeit scheinbar unzählige Quallen in die Bucht getrieben.  

Die bizzaren Felsen in der Bucht faszinieren. Wir können uns kaum satt sehen. Schließlich kommen wir am berühmten James Bond Felsen an, der kleinen Felsnadel mit dem eigentlichen Namen Khao Ta-Pu, für 6 Sekunden zu sehen in dem Film "Der Mann mit dem goldenen Colt".

Ursprünglich war die Felsnadel ein Teil der davor liegenden Insel Khao Phing Kan, ist aber schon vor langer Zeit abgebrochen. Die Insel ragt über 300 Meter steil in die Höhe und ist durchlöchert von Höhlen, Grotten und schroffen Felsklippen. Hier befindet sich auch die schräge, glatte Felsfläche, die im Film den Eingang zum Labor darstellt, und hier legen auch die meisten Boote an, um ihre Passagiere kurz für Fotos abzuladen.

Wie versprochen ist es bei Mogli anders, wir umfahren die Insel, legen nicht mit den anderen Touris an. Unsere Fotos haben wir trotzdem und gesehen haben wir auch alles.

Weiter geht es zu einem kleinen Fischerdörfchen, dem Stelzendorf  Koh Panyee.
Die Vorfahren der moslimischen Bewohner kamen ursprünglich aus Malaysia. Nachdem ein Nicht-Thai aber keinen Grund in Thailand besitzen darf, nutzten die findigen Leute eine Gesetzeslücke und bauten ihre Häuser auf Stelzen ins Wasser. Noch immer leben heute ca. 1500 Menschen hier, sie haben ihre Lebensweise größtenteils erhalten. Einzig der Friedhof liegt auf festem Grund, da Moslems Ihre Toten in Erde begraben.

Zu den neuen Bauerrungenschaften gehört eine große, liebevoll gestaltete Moschee, an der noch immer gebaut wird. (Jaaaa... Regelmäßige Mitleser unserer Reiseberichte wissen, es gibt auf jeder unserer Reisen schöne Gebäude, die eingerüstet sind und voilá, dieses Mal ist es die Moschee...)   

Eine kleine Kuriosität gibt es auch noch im Dorf: Einen Fußballplatz auf dem Wasser und die Jungs sollen nicht einmal schlecht sein!

Nach dem Bummel durch das Dorf und dessen diverse Verkaufsstände knurrt langsam der Magen. Unser Kapitän schippert uns daher zu einem Restaurant mit schöner Terrasse mit Blick über die Mangroven, wo uns drei köstliche Gerichte erwarten.

Dann verabschieden wir uns von der Bucht und unserem Fischer - natürlich mit einem guten Trinkgeld für den Mann -, um einen Tempel zu besuchen, den Wat Tham Ta Pan Tempel, auch Himmel und Hölle Tempel genannt.

Dieser außergewöhnliche Tempel steht selten auf dem Plan der Touris und ehrlich gesagt, wären wir auch von alleine wahrscheinlich nicht hineingegangen, denn von außen sieht die Anlage vollkommen unspektakulär aus, abgesehen von dem, wie bei den meisten Tempelanlagen, wunderschön gestalteten Eingangsbogen.

Betritt man die Anlage, geht es rechts einen Weg entlang, auf dem sich dann eine Überraschung findet: Die Darstellung der Hölle, mit diversen übermannhohen Figuren detailliert gestaltet. Dazu der Eingang zum Höllenschlund, ein großer Drache, der sich an den Fels schmiegt.

 

Durch das Maul betritt man einen langen Gang, geht also durch den Drachen hindurch, in dem sich Gucklöcher befinden, von denen aus man wieder die Szenerien der Hölle betrachten kann. Am Schwanzende steht man mitten im Dschungel und kommt dann zu einer Höhle in der ein buddhistischer Mönch sitzt und betet. Ein dort stehender riesengroßer, ca. 600 Jahre alter Brettwurzelbaum beeindruckt uns alle.



Zurück geht es an der Darstellung der verschiedenen Sünden mit deren Bestrafungen vorbei.











Dann gelangen wir wieder zum Himmelsteil der Tempelanlage, wo diverse goldene Buddhastatuen zu bewundern sind.

Wir liegen gut in der Zeit, so haben Simone und Mogli noch eine Überraschung für uns: Den Besuch im Turtle Sanctuary der Thai Royal Navy Base. Hier kümmern sich Soldaten auf Militärgebiet um die Erhaltung von Meeresschildkröten, die Station ist schon seit mehreren Jahren erfolgreich eingeführt. So bringen zwischenzeitlich Fischer verletzte Schildkröten zu den Soldaten, die sie wieder aufpäppeln. Außerdem kümmern sich die Soldaten in der Legezeit um die Eier, sammeln sie ein und behüten diese bis die kleinen Schildkröten schlüpfen. 

In verschiedenen Becken schwimmen Schildkröten verschiedenen Alters munter herum. Wir kommen an ein Becken, an dem Gurkenscheiben in Schälchen für wenig Geld zum Füttern angeboten werden. Gerne unterstützen wir die Base auf diese Weise mit ein paar Baht und füttern vergnügt die Tiere. Bei den Kleinen ist es noch ganz easy, bei den Größeren muss man durchaus auf die Zähnchen achten, sie schnappen nämlich alle recht gierig nach den grünen Leckerbissen.


Am letzten Becken sind die Schildkröten nicht im Wasser, Ihre Verletzungen wurden soeben mit einer lilafarbenen Flüssigkeit eingepinselt. Nun dürfen wir sie zurück ins Wasser setzen. Das ist ein Erlebnis... Simone zeigt uns kurz, wie wir die Tiere festhalten müssen, sie zappeln nämlich ganz schön rum vor lauter Freude, ins Wasser zu kommen. Man bekommt dabei einige feste Patscher mit der Flosse auf die Hand...

Das Einsetzen der Turtles war eindeutig das Schönste am heutigen Tag!

Wir kaufen uns noch eine erfrischende Kokosnuss, dann zeigt uns Mogli ein paar Tiere. Zuerst einen fliegenden kleinen Leguan, dann führt er uns ein Stück in die Wildnis, er hat einen Waran entdeckt.


Zurück im Hotel bedanken wir uns von Herzen bei Simone und Mogli für diese ereignisreichen, außergewöhnlichen  Stunden und den Einblick in die Thaiwelt, die uns die beiden geboten haben. Schulnote: Eine glatte 1 mit Stern für Moglitours!

Samstag und Sonntag waren wieder Erholungstage am Pool. Allerdings haben wir eine Besonderheit für das Abendessen eingeplant. Meine Frau hatte bei ihrer Recherche einen Geheimtipp entdeckt: Das Hot Pot-Restaurant Chonticha 2, ein Mukata Ess-Erlebnis.
Der Taxifahrer, mit dem meine Gattin mal wieder gnadenlos verhandelt, erkennt das Lokal aufgrund des gezeigten Bildes. Eine luftige Fahrt, ca. 8 km, dann sind wir auch da. Wenn man nicht weiß, was sich hier versteckt, würde man von alleine nicht hinfinden, da es sich in einem leicht zurückgesetzten Gebäude befindet.
Es ist rappelvoll und das größte Lokal, das wir bisher besucht haben, bestehend aus 3 großen Räumen. Bis auf 2 Tische sind es lauter Einheimische, die sich hier eingefunden haben. Und es ist brütendheiss, logisch, auf jedem Tisch stehen 2 Hot Pots, also große Steingut-Tiegel mit Holzkohle, auf denen dann der Blechpot kommt. Auf diesem wird ein Stück fetter Speck gelegt, damit nicht alles anklebt, was man braten will. Außen rum ist eine Krempe, wie bei einem Hut, in die Brühe gegossen wird. Dann holt man sich das Brat- und Kochgut: In der Mitte des Lokals ist ein großer, klimatisierter Raum, der von allen Restaurantteilen zugängig ist. Darin sind große Platten und Schüsseln, voll mit allerlei Fisch und Meeresgetier, Innereien, verschieden eingelegtem Schweinefleisch, alles in Scheiben geschnitten. Dazu Mett, Glasnudeln und Reisnudeln, Gemüse, Kohlblätter, Kräuterbüschel.  Dann folgt ein Salatbuffet. Dahinter findet man das Nachspeisenbuffet und verschiedene Soßen. Draußen gibt es noch Reis und Nudeln, nochmal Salate und eine Hackfleischzubereitung, Würstchen und Pommes, dreierlei warme Soßen.

Wir füllen den ersten von vielen Tellern mit allerlei Köstlichkeiten. Dann geht es zum Hot Pot, wo wir die Fleisch- und Fischscheiben platzieren und das Gemüse in die Brühe in der Hutkrempe geben. Schon kurz darauf ist Schlemmen angesagt.

Meine Frau guckt beim Salat holen etwas irritiert, als ein kleines Mädchen mit einer Schale Eis zum Salatbuffet geht und sich eine Kelle Mais darauf gibt. Aber bei der Nachspeise merken wir dann, dass das für Thai scheinbar ganz normal ist. Eine der Dessertvariationen besteht aus Glibber, Kokos und Maiskörnern.

Zum Abschluss gönnen wir uns nach dem heißen Esserlebnis noch einen eiskalten, frisch zubereiteten Mangosmoothie, er friert uns fast die Gehirnwindungen ein.

Völlig überfressen begeben wir uns dann zum Parkplatz, wo uns unser treuer Fahrer wie versprochen abholt und zum Hotel zurück bringt.