Tag 1 – Anreise
Pünktlich, gute 2,5 Stunden vor Abflug, sind wir am
Flughafen München. Als wir das Terminal betreten, fallen uns schier die Augen
aus dem Kopf. Es geht hier zu wie in den Hochphasen des Sommerurlaubs. Vor
unserem Abfertigungsschalter (wir haben bereits eingecheckt und müssen
eigentlich nur noch das Gepäck einchecken) stehen die Schlangen bis hinter zu
den Fenstern. Nichts geht voran, sogar die Schlangen am Check-In für noch nicht
eingecheckte Passagiere bewegen sich viel schneller als unsere. Was ist hier
los?
Nach langer, langer Wartezeit und Beobachtung erklärt es
sich schon etwas: Die Angestellte an der Abfertigung bewegt sich wie eine
Schnecke. Als wir nach ca. 1 Stunde endlich vor ihr stehen, wird uns einiges
klar: Ein Tonfall wie am Kasernenhof. Unhöflich bis ins Letzte, keinerlei Gefühl
für Serviceleistung. Ihr Akzent lässt nur auf eines schließen: Ehemalige
russische Militärangehörige, genau so wird sie in den Filmen dargestellt…Wir
lassen alles über uns ergehen, schließlich wollen wir schnellstmöglichst in den
Flieger.
Also weiter zum Gate. An der Zollkontrolle die nächste
Überraschung: Die Schlangen sammeln sich nun hier. Wir blicken auf die Uhr, das
ist nicht zu schaffen. Meine Frau kennt da nichts, sie geht einfach in die
Fastline für Business-Class-Flieger und erklärt der Dame am Durchlass unser
Zeitproblem und schon sind wir durch. Ein netter Fluggast an der
Gepäckkontrolle hat mitbekommen, dass wir es inzwischen sehr eilig haben und
lässt uns auch noch vor. Es gibt wirklich noch freundliche Menschen! Um kurz
vor 12 sind wir am Gate und marschieren direkt in den Flieger… Wo wir dann
erfahren, dass wir mit mind. ½ Stunde
Verspätung starten werden… Wahrscheinlich müssen wir auf all die Passagiere aus
unserer Schlange, die noch hinter uns abgefertigt wurden, warten…
Dann, letztendlich mit einer knappen Stunde Verspätung,
starten wir. Der Flug ist einigermassen ruhig, das Filmprogramm an Board kann
sich sehen lassen. Aufholen können wir nicht viel, wir landen mit einer guten
halben Stunde Verspätung.
Zwischen den Flügen sind 1 ½ Stunden geplant, wir
müssen durch die Einreisekontrolle, Zollkontrolle, unser Gepäck holen und dann
wieder einchecken, dann durch die Flugkontrolle. Theoretisch zu schaffen, wird
ja auch von der Airline so angeboten, aber mit der Verspätung sind wir
skeptisch. Dass unser ungutes Bauchgefühl richtig ist, merken wir spätestens an
der Einreisekontrolle: Auch hier ellenlange Schlangen, die sich mehrfach hin
und her winden. Ein Blick und wir wissen: Wir können wieder mal einen neuen
Punkt auf unserer Liste „shithappens – die Malaman’schen Urlaubserlebnisse“ hinzufügen. Zwar ist der
Beamte am Checkpoint ein echt lustiger (das Einreisen selbst am Schalter wird von Mal zu Mal, wenn wir in die USA
fliegen, entspannter) und wir haben
wirklich Spaß mit ihm, dennoch hilft es nix: Natürlich verpassen wir unseren
Anschlußflug. Und sogar der danach ist schon weg.
Eine äußerst hilfsbereite US-Airways-Angestellte bucht uns
auf den Flug um 21:15 um, also 4 Stunden später als geplant. Vorher geht keiner
mehr nach DC. Aber wir sind ja froh, dass wir die Chance haben, noch heute
(zumindest nach amerikanischer Zeit – in Deutschland ist es bei Ankunft dann
schon 5 Uhr morgens), im Hotel anzukommen. Sie lässt uns sogar von ihrem privaten
Handy aus das Hotel über die arg verspätete Anreise informieren. Wir geniessen
die Freundlichkeit der Menschen in den USA, die zuhause leider nur noch selten zu
finden ist…
Der Flug nach Washington zeigt zeitmäßig Mitleid mit uns,
wir sind schon 35 statt der geplanten 55 Minuten später wieder am Boden, auch
das Gepäck kommt schnell, so dass wir letztendlich um kurz nach halbelf im
Hotel sind, wo wir freundlich empfangen
werden. Das Zimmer ist schön groß mit einer Kochnische mit allem, was man
braucht. Aber lange sehen wir uns dort nicht mehr um, müde fallen wir ins Bett.
Endlich angekommen, endlich wirklich Urlaub….