09.06.2017 - 10. Tag - Zia, Pyli, Plaka-Forest und Agios
Theologos
Heute geht’s zum hohen Gebirgszug oder eher -züglein in der
Mitte von Kos.
Wir beginnen mit Zia, dem bekannteren der Bergdörfer.
Zia hat sich voll auf Tourismus eingestellt, mehrfach
wöchentlich finden hier Folkloreabende statt, bei denen dann bei Essen und
griechischem Wein diverse Tänze vorgeführt werden. Wir haben uns noch nicht
ganz entschlossen, ob wir das mitmachen wollen oder nicht. Einerseits mögen wir
diese „so-tun-als-ob“ Veranstaltungen nicht unbedingt, andererseits wäre es
doch eine Möglichkeit, die griechischen Tänze zu sehen. Um es vorweg zu nehmen,
wir entscheiden uns dagegen.
Als wir in Zia ankommen, sehen wir sofort, dass hier alles
auf die Besucher ausgerichtet ist, allerdings erträglich, weil es auf eine sehr
harmonische, gepflegte Art und Weise geschieht. Handgepflasterte Straßen zum
Entlangbummeln, links und rechts Ständchen bzw. Läden mit Gewürzen,
Olivenprodukten, Seifen, Keramik und Handarbeiten, Kleidung und Schmuck und die
unvermeidlichen Andenken. Alles in viel Blumen und Grün eingebettet, gemütliche
Plätzchen zum Sitzen und preislich sogar in Ordnung.
Leider hat man versäumt, das Ganze autoberuhigt zu
gestalten. Wir empfinden die immer wieder durchfahrenden Busse und Autos als
sehr störend. Und natürlich ziehen auch Massen an Menschen durch die Straßen.
Nachdem sich meine Frau ein handgemischtes Mousakagewürz
gekauft hat, setzen wir uns ein Weilchen in eines der Lokale, laben uns an
Soumada und einer kühlen Cola.
Genug im Trubel, uns zieht es weiter in das verlassene
Geisterdorf, das alte Pyli, Palio Pyli. Gleich am Parkplatz erwarten uns zwei
ältere Griechen in ihren traditionellen Gewändern, immer bereit für ein Foto –
und natürlich ein kleines efcharistó in barer Münze.
Die beiden müssen in der Tracht ziemlich schwitzen und
strengen sich auf eine sympathische Art und Weise echt an, so tun wir ihnen den
Gefallen und machen Fotos.
Der Aufstieg zum Dorf ist nicht ganz ohne, da die mit
Steinen belgten Wege manche Stolperfalle bergen.
Nach einiger Zeit sehen wir die ersten Häuserreste.
Blickt man nach oben, sieht man die Mauern des Kastells von Pyli aus dem Kiefernwald ragen.
Wir marschieren weiter, Ziel ist das kleine Lokal ganz am Ende des Weges, von dessen Terrasse aus man wunderbar auf die Burg hinübersehen kann.
Schließlich, nach einigen Fotopausen, erreichen wir dieses
und bestellen hausgemachte Limonade.
Der erste Schluck zieht einem erst einmal den Mund zusammen,
es ist eine wunderbar saure, nicht zu arg gesüsste Zitronenlimo mit frischer
Minze. Köstlich…
Nach dem Abstieg wollen wir noch einen Abstecher zum Plaka
Wäldchen machen. Dort soll es freilebende Pfauen geben.
Auch wenn ich nicht recht glauben mag, dass sich dieser
Ausflug rentiert, die Wege wie immer scheusslich zu fahren sind, vertraue ich
mal auf das normalerweise glückliche Händchen meiner besseren Hälfte für
aussergewöhnlich Orte im Urlaub. Und ich werde nicht enttäuscht:
Schon bei der Zufahrt zum Parkplatz hören wir die Schreie
der großen Vögel und prompt kommen uns auch schon die ersten Pfaue entgegen.
Ich traue meinen Augn nicht, dieser Pfau schlägt doch tatsächlich ein Rad.
Welch ein Glück. Schnell parke ich und ziehe meine Kamera hervor. Ein Foto nach
dem anderen schieße ich bei diesem atemberaubenden Anblick.
Aber das sollte nicht der letzte radschlagende Pfau sein,
scheinbar ist Balzzeit. Wir schlagen uns tiefer in das Wäldchen und begegnen
prompt dem nächsten Bewerbungskandidaten, der stolz den vorbaulaufenden
Weibchen sein prächtiges Gefieder im Rad präsentiert.
Auch von Oben hören wir die prägnanten Schreie und
tatsächlich, die großen Vögel sitzen in den Bäumen . Das ist uns neu, wieder
was dazu gelernt!
Schwer reissen wir uns los, aber heute Abend wollen wir noch
den Sonnenuntergang am Theologosstrand ansehen, somit wird es Zeit.
Schnell noch geduscht und schon geht es weiter. Der besagte
Strand liegt an der Westküste von Kos, 5 km von Kefalos entfernt. Am Ende der Straße befindet sich ein Lokal, in
dem wir dann auch zu Abend essen wollen.
An dieser Strandseite sind die Wellen sehr viel stärker,
eine Weile beobachten wir einen Surfer, der hier sein Glück versucht.
Der Sonnenuntergang ist sehr schön, jedoch an diesem Abend ohne
ein paar Wolken etwas zu gleichmäßig, um perfekt zu sein.
Im Lokal hat man einen wunderschönen Blick. Das Essen ist ok,
aber im Vergleich zu unseren „Stammlokalen“ Kampos, Maria und Syrtaki weniger
schmackhaft, dafür aber im Preis höher als bei allen anderen. Zum Essen
rentiert es sich nicht hierher zu fahren, aber der Anblick der untergehenden
Sonne macht es wett.