3. Tag Dienstag, 10.07.2012
Vorsichtig schauten wir aus dem Fenster. Wenn es heute
regnete, würde ein Tag voller Naturerlebnisse ins Wasser fallen, gar nicht
möglich sein… Aber wir hatten Glück. Das Wetter war zwar nicht überwältigend, aber trocken!
Voller Elan starteten wir zur Carrick-a-Rede-Rope-Bridge,
die um 10 öffnete, wir wollten dort sein, bevor der große Andrang der
Reisebusse kam. Unser B&B war nur 5 Minuten davon entfernt. Wir wären auch
pünktlichst dort gewesen, wenn uns nicht etwas passiert wäre, worauf man in
Irland vorbereitet sein sollte: Eine Herde Schafe wurde die Straße hinunter
getrieben und so fuhren wir in „Schafschritttempo“ hinter den fröhlich määääähenden
Tieren her. Das war ein schöner Anblick!
Noch 2 Mal um die engen Kurven und dann waren wir an der
Rope-Bridge – zumindest fast, gute eineinhalb Kilometer Wanderweg an der
beeindruckenden Küste entlang stand uns
noch bevor. Und dann war sie da, die Hängebrücke…
Ein ganzes Stück kürzer als
erwartet, dafür aber über eine gute Höhe und immer in Bewegung. Der Übergang
wird von 2 Angestellten höllisch bewacht, es dürfen immer nur max. 8 Personen
auf der Brücke sein. Meine Frau mit ihrer Höhenangst ging stoischen Blickes
nach oben tapfer über die Brücke. Ich hatte hier aber Bedenken, ob ich sie auch überreden konnte,
wieder zurück zu gehen.
Der Blick von der
kleinen Anhöhe über das Meer war fantastisch.
An den Klippen hingen kreischend
die Möwen – entsprechend natürlich duftete es auch. Der Wind pfiff einem ganz
schön um die Ohren. Durch unser frühes Ankommen, waren noch relativ wenig
Besucher dort aber am Rückweg kamen uns dann die Menschenmassen entgegen…
Wir fuhren weiter zum nächsten Naturschauplatz, dem Giant’s Causway.
Der Legende nach hatte ein irischer Riese seinen schottischen Gegenspieler
herausgefordert. Also nun der Schotte in Sichtweite kam, merkte der irische
Riese, dass dieser ein ganzes Stück größer war, als er gedacht hatte und bekam
es mit der Angst zu tun. Sein schlaues Weib hatte die Lösung und verkleidete
ihn als Baby. Als der schottische Riese den verkleideten Iren sah, erschrak er,
denn wenn die Babys schon so groß waren, wie sahen dann erst die Erwachsenen
aus? Und so drehte er ängstlich um und rannte mit Riesenschritten zurück nach
Schottland. Durch seine Tritte entstand dann der Giant’s Causeway mit seinen
Steinformationen.
Auch den Causeway erreicht man erst nach einer kleinen Wanderung man könnte auch den Shuttlebus nehmen, aber dann sieht man ja nichts bzw. kann
nicht zum Fotografieren stehen bleiben) Der Causeway ist ein beeindruckendes
Stück Erde. Sowohl farblich als auch der Steinformen und deren Anordnungen nach.
6-eckige Säulen in schwarzen und in braunen Farbtönen stehen dicht an dicht in
verschiedenen Höhen. Leider war hier um die Mittagszeit schon sehr viel Trubel,
was das Fotgrafieren nicht erleichtert.
Nach dem Causeway besahen wir uns das Dunluce Castle. Diese
Burg wurde dadurch berühmt, dass die Küche, die direkt an den Klippen lag,
abgerutscht und ins Wasser gefallen war. Uns erwartete eine sehr gepflegte
Ruinenanlage, deren Besichtigung auf alle Fälle eine Empfehlung ist. Lustig fand
ich auch, dass der Graf der Burg bereits
im 17. Jahrhundert eine Bowlingbahn einbauen liess, was geschichtlich
dokumentiert ist.
Dann reichte es uns für den Moment und wir suchten uns einen
Tea Room, wo wir erst einmal gemütlich die lokalen Kuchenspezialitäten
probierten: Apple Pie und Apple Fudge Cake. Sehr lecker.
Dann brachten wir noch das letzte Stück zu unserem heutigen Etappenziel,
(London)Derry, hinter uns. Unser heutiges B&B, die Troy Hall, war ein
optisches Highlight. Ein kleines Herrenhaus in rotem Backstein, verziert mit
lauter Türmchen umgeben von englischem Rasen. Die Besitzer waren sehr nett, das
Zimmer erstaunlich geräumig. Aber schon nach kurzem Aufenthalt zog es uns
hinunter in die Stadt, wir wollten noch ein paar Sehenswürdigkeiten in
Augenschein nehmen, wie die Peace Bridge, die Guildhall und die alte
Stadtmauer.
Auch hier in Derry waren wir verwundert, wie ausgestorben die Stadt
schon um 6 oder 7 abends wirkt.
Fürs Abendessen hatten wir einen Tipp unserer Gastgeber
bekommen: Das Quay West, ein Lokal, in dem es montags und dienstags 50% auf
alles gab. Das nutzten wir auch gleich aus. Im Restaurant war es proppenvoll,
so dass wir an der Bar auf unseren Tisch warten mussten. So ein Pech aber auch etwas verwundert
stellten wir in unseren Sweatjacken und Jeans fest, dass der größte Teil der
Anwesenden in Cocktailkleidern und Anzug erschienen war, was sich aber bei
einem Plausch mit den Einheimischen an unserem Tisch schnell aufklärte: Heute
war graduation, die Leute feierten ihren Abschluss an der Uni! Das Essen war
sehr lecker, wir wählten eine Beef & Guiness Pie, also ein typisch englisches
Gericht und ein 50/50, ein gebratenes Hühnchenfilet mit einem kleinen Steak,
dazu Salat, Erbsenpürree und Knoblauchkartoffeln.
Sehr müde fielen wir dann in unser Bett, heute hatten wir
viel gesehen, waren viel gewandert und somit berechtigterweise erschöpft.
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