Mittwoch, 13.08.2014 – 3. Tag
Die Nacht war erwartungsgemäß schlecht, um sieben lassen
wir es gut sein und stehen auf.
Der Manager des Hotels wartet auf uns mit vielen
betrübten Entschuldigungen. Er besieht sich die Tür und stellt zweifelsfreien
Einbruch fest, was er auch jederzeit bei Nachfragen bestätigen würde. Wir haben
zwischenzeitlich die Versicherung benachrichtigt und Fotos gemacht. Mehr können
wir nicht mehr tun, also gehen wir frühstücken.
Am Frühstückstisch versuchen wir die schlechte Stimmung
abzuschütteln und beschließen, uns die restliche Zeit in Rom nicht auch noch verderben zu
lassen, denn dann hätten die Diebe doppelt gewonnen.
Mau (Maurizio) bietet mir an, seinen eigenen Fotoapparat mit mir zu
teilen, also dass wir uns in den nächsten Tagen mit dem Fotografieren
abwechseln, damit ich auch etwas von unserem Fotourlaub habe. Mau, Du bist ein
wahrer Freund!
Auf geht’s mit neuem Elan zur Metro. Heute steht das
Kolosseum auf dem Plan. Nach kurzer Fahrt sind wir auch schon da. Der erste Blick auf das Bauwerk, wenn man die
Metrostation verlässt, ist Wahnsinn. Mit Erleichterung stellen wir fest, dass
die Restauration des Kolosseums bisher lediglich die hintere Seite des
Monumentes betrifft, die Schokoladenseite jedoch unbehelligt davon ist.
Wir wollen gerade über die Straße, als Mau meint: „Mein
Geldbeutel ist weg“. Wir glauben zuerst an einen Spaß. Mau’s Miene lehrt uns
leider das Gegenteil. Das darf doch nicht wahr sein…
So verbringen wir die nächsten 90 Minuten damit, die
Karten im Geldbeutel sperren zu lassen und die nächste Polizeistation ausfindig
zu machen, wo wir wieder einmal Anzeige erstatten.
Langsam macht sich die Überlegung breit, einen
Reiseführer „Polizeistationen in Rom und wo Sie hilfsbereite Polizisten finden“
herauszugeben.
Mit fast 2 Stunden Verspätung beginnen wir unser
Tagesprogramm, weiterhin fest entschlossen, bei Laune zu bleiben.
Die Schlange am Kolosseum ist inzwischen ellenlang, so
nutzen wir Sabines Tipp, die schon zum dritten Mal in Rom ist, und gehen zu
einem Nebeneingang des Palatins, wo man die 2-Tageskarte Palatin/Forum
Romanum/Kolosseum auch bekommen kann. Und tatsächlich, es steht keiner an, wir
halten innerhalb einer Minute die Tickets in der Hand.
Es bietet sich an, auch die geplante Tour zu drehen und
zuerst den Palatin und das Forum Romanum zu besichtigen.
Am Palatin geht ein schönes Lüftchen, so dass man die
sengende Sonne als nicht ganz so brennend empfindet. Wir gönnen uns erst einmal einen Blick auf den Circus
Maximus. Enttäuschend, dieser vielgerühmte und bekannte Ort ist leider fast
völlig zugewachsen, wenn man nicht wüsste, was sich dahinter verbirgt, würde
man keinen zweiten Blick darauf werfen.
Wir wechseln uns mit
dem Fotografieren ab, was natürlich auch die doppelte Fotozeit bedeutet. Zum
Glück sind unsere Frauen das Warten beim Fotografieren gut gewöhnt und lassen
uns geduldig unseren Spaß! Danke Ihr Lieben!
Weiter geht’s zum Domus Augustana, anschließend zum Hippodrom,
eine kleine Arena, die uns weitaus mehr beeindruckt, als der große Circus
Maximus. Aber seht selbst:
Nun geht’s zum Haus der Flavia und zum Aussichtspunkt mit Blick zum
Petersdom. Hier machen wir im Schatten der Bäume eine kleine Pause, denn es
steht uns noch einiges bevor.
An den Gärten vorbei marschieren wir zum Forum Romanum. Was gäbe man hier
für eine Zeitkapsel, die uns 2000 Jahre in die Vergangenheit bringt… Das Forum
ist unbeschreiblich. Man empfindet beim Anblick der Ruinen Ergriffenheit,
Respekt vor der Geschichte.
Am Ausgang des Forums befindet sich ein kleiner Getränkestand. Noch nie
hat ein kaltes Bier so gut geschmeckt!
Von hier aus marschieren wir zu den Trajansforen, dem altertümlichen
Einkaufszentrum, wo man alles bekam, was das römische Herz begehrte. Hier steht
auch die bekannte Trajanssäule, die Szenen aus den Kriegen gegen die Draker
zeigt.
Wir haben Hunger und überlegen, hinter dem Forum ein Restaurant zu
suchen. Aber wie es oft ist, sucht man etwas, ist nichts da, braucht man
keines, kann man sich vor lauter Möglichkeiten nicht retten. Inzwischen ist es
auch schon so spät, dass die Restaurants, die wir finden, nicht mehr offen
haben. So wandern wir weiter und kurz darauf sind wir am Quirinal. Na gut, wenn
wir schon da sind, dann können wir auch ein paar Fotos machen.
Bald darauf sitzen wir im Bus in Richtung Metro, steigen dann um in die
Metro zum Hotel. Und da… es ist verrückt, wirklich kein Scherz: Obwohl wir
aufpassen wie die Haftlmacher hat mir jemand aus meiner Hosentasche seitlich am
Bein einen der Knöpfe geöffnet und die darin befindliche Plastiktüte zu zwei
Drittel herausgezogen. Als die Langfinger feststellen, dass sich darin nur
Deotücher und Tempos befinden, haben sie die Tüte so hängen lassen. Es ist
unglaublich, welche Fingerfertigkeit und Unverfrorenheit diese Menschen
besitzen.
Aber wie auch immer, jetzt freuen wir
uns erst Mal auf eine gepflegte Dusche! Eine gute Stunde später sitzen wir in
einem kleinen Restaurant und lassen den Tag gemütlich ausklingen.
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