9. Tag Montag, 16.07.2012
Der Tag begann mit strömenden Regen und so ließen wir es
morgens etwas gelassener angehen. Erst um halb elf – inzwischen sah es etwas
besser aus und es nieselte nur noch – verließen wir Bunratty.
Heutiges Etappenziel war Kenmare, eine kleines Städtchen am
Ring of Kerry, ca. 2 Stunden Fahrtzeit. Aber schon nach ein paar Kilometer
machten wir den ersten Stopp in Adare, ein Dorf, das als eines der schönsten in
Irland beschrieben wurde.
Nun, diese Beschreibungen kannten wir schon und waren
etwas skeptisch. Aber dieses Mal gaben wir dem Reiseführer Recht, die Hauptstraße
war sehr ansehnlich gesäumt mit kleinen Geschäften in Reetdachhäusern,
liebevoll mit Blumen geschmückt und mit Efeu bewachsen. Das sah wirklich schön
aus.
Nächster Halt war dann in Killarney. Zwischenzeitlich schien
die Sonne. Diese Stadt ist sehr lebhaft und bunt. Ein typischer Touristenort,
der aber versucht, seine Individualität zu erhalten, was – von den Massen an
Touristen mal abgesehen – auch einigermaßen klappt.
Wir schlenderten eine Weile
durch die Stadt, schauten in diverse Geschäfte und genossen den Trubel.
Allerdings waren wir auch heilfroh, dass wir aufgrund der vorher gesammelten
Informationen die Eingebung hatten, hier nicht die nächsten 4 Übernachtungen zu
buchen.
Weiter ging es an diesem Tag zum Muckross House. Dieses
Herrenhaus aus dem Jahre 1839 liegt an einem riesigen, schönen und gepflegten
Garten mit Blick auf den Killarney Nationalpark, direkt am See. Solch einen prächtigen
Ausblick hat nicht jeder vor der Haustüre!
An dem See werden auch Pferdekutschenfahrten
angeboten, aber dafür war es bereits zu spät. Evt. klappte es noch an einem der
anderen Tage. Mal sehen.
Wir machten die Führung im Haus mit. Das Haus ist als Museum
eingetragen, die Einrichtung und Dekoration sind also Originalteile.
Hochinteressant war dabei die Schilderung aus den Tagen des Besuchs von Queen
Victoria. Die Queen meldete ihren Besuch sechs (!) Jahre vorher an, damit den
Hausherren auch ganz sicher die Zeit blieb, alles dem hohen Besuch entsprechend
zu richten. Und was da alles verändert wurde. Das ging von einfachen Dingen wie
Möbel machen lassen und neue Vorhänge, Geschirr etc. bis hin zu richtigen Um-
und Anbauten wie z.B. eine Treppe vorm Schlafzimmer der Queen. Und die Queen
kam ja nicht alleine, sie reiste mitsamt der ganzen Familie und dem Hofstaat
an. Sogar ein eigenes Bett brachte sie mit. Der Besuch der Königin konnte einen
damals in den Ruin treiben.
Es war schon nach fünf, als wir uns auf den Weg durch den
Nationalpark machten, eigentlich nur eine halbe Stunde Fahrt bis zum B&B aber
die Gegend war so fantastisch, dass wir ein paar Mal stehenblieben um die
Aussicht zu genießen. Die Sonneschien, so dass der ganze See glitzerte.
Um sieben Uhr waren wir dann tatsächlich am B&B wo wir
mit Kaffee und Kuchen herzlichst begrüßt wurden. Unsere Mägen knurrten und so
erfreuten wir uns am Selbstgebackenen. Das B&B überraschte mit einem
riesigen, ganz neu gestalteten Zimmer. Eine perfekte Wahl!
Zum Abendessen. fuhren wir dann die kurze Strecke zur Main Street
von Kenmare, wo sich malerisch Geschäfte und Pubs aneinander reihten. Wenn ich
einen Reiseführer schreiben würde, würde ich bislang Kenmare als den schönsten Ort in Kerry, wenn
nicht in ganz Irland aufführen. Aber noch haben wir ja nicht alles gesehen!
In dem Pub gab es dann am späteren Abend wieder traditional
live music. Dieses Mal war es ein Alleinunterhalter, vergleichbar mit unseren
Daheim.
Wir unterhielten uns mit ein paar Iren am Nebentisch, die uns
bestätigten, dass ein Teil der Lieder wirklich altes Liedgut war, der Rest
allerdings so wie unsere Schlager á la Engelbert&Co. Trotzdem war es sehr
schön!